Sühnekreuze

Tonndorfer SühnekreuzeIn östlicher Richtung , wo am Ortsausgang in Richtung Tiefengruben der Weg zum Schloss abbiegt, stehen zwei alte Rosskastanien, deren Alter auf 300 Jahre geschätzt wird. Unter ihrem Schatten stehen zwei Sühnekreuze aus Sandstein, die aus dem 14.Jahrhundert stammen. Sie zeigen eingearbeitete Kreuz- und Lanzendarstellungen. Ursprünglich waren es drei, die etwa 100 m weiter östlich an der früheren Böhmischen Straße, einer wichtigen Handelsverbindung, auf einem Erdhügel standen. Die Böhmische Straße verlief von Erfurt aus in südöstlicher Richtung über Klettbach nach Tonndorf und dann geteilt über München und Tannroda und über Kranichfeld auf das „Gebirge“ nach Rittersdorf und Haufeld. Bei Teichel erreichte sie die Kupferstraße.

Beim Umsetzen Ende des 19.Jahrhunderts aber zerbrach ein Steinkreuz und man verwendete es zum Bau des danebenliegenden Kanals.

Der Sage nach wurde ein von Berka kommender, abgesprengter und plündernder Trupp Soldaten hier erschlagen und in dem ehemaligen Hügel verscharrt.
Eine weitere Überlieferung berichtet von zwei Söhnen eines der Tonndorfer Burgherren. Sie erschlugen sich im Streit um das väterliche Erbe am Standort der Kreuze gegenseitig. Die Steinkreuze sollen danach die feindlichen Brüder heißen. Diese Geschichte lässt aber schon die Entstehungsursache des ehemaligen dritten Kreuzes außer acht.

Für einen Totschlag gab es im Mittelalter keine allgemeingültige Rechtssprechung. Zurückgehend auf die Sitte der Blutrache war der Mord oder Totschlag eine Angelegenheit zwischen der Familie des Getöteten und dem Täter und konnte durch bestimmte Sühneleistungen und kirchliche Bußen beglichen werden. Dazu gehörte unter anderem das Aufstellen von Sühnekreuzen. Sie wurden in der Regel an der Stelle aufgestellt, wo die Mordtat geschah. Da es aber nicht nur an die Tat erinnern, sondern den Vorüberziehenden auch zum Gebet anhalten sollte, erfolgte die Aufstellung vielfach an verkehrsreichen Stellen, Wegkreuzungen und Kirchen. In Tonndorf wählte man im 14.Jahrhundert die östlich am Ort vorbeiführende Böhmische Straße.