Schloss Tonndorf
Nordöstlich vom Ort Tonndorf liegt das Schloss gleichen Namens. Die Burg auf der Anhöhe, erstmals 1248 urkundlich im Urkundenbuch Paulinzella I No 46 im Zusammenhang mit „Hermanns de Thundorph“ erwähnt, ist zweifellos als Herrschaftsmittelpunkt errichtet worden und diente dem Schutz der Böhmischen Straße.
Die ältesten Teile der über einem trapezförmigen Grundriss angelegten Wasserburg sind der äußere Mauerring mit Graben, der hoch aus Bruchsteinen gefügte Bergfried und das äußere Schloss. Sie stammen aus dem 12. Jahrhundert. Damals wird auch der tiefe Brunnen im Burginnern angelegt.
Im Bereich des Schlosses Tonndorf ist außer der sog. jüngeren Herrenburg eine frühmittelalterliche Anlage mit Befestigungsresten erkannt worden. Verschiedene Historiker nehmen an, dass die Burg schon zur Zeit Heinrich I. während des Waffenstillstandes mit Ungarn (924 bis 933) angelegt wurde.
Die Stadt Erfurt baut um 1500 die Burg aus und verstärkt dabei auch die Ringmauer erheblich. Nach dem Rückfall an Mainz 1680 wird das Torhaus überbaut und über dem Tor ein Chronogramm eingefügt, dessen Auflösung die Jahreszahl 1680 ergibt.
Seit dem 18. Jahrhundert verfällt die Burg. Die noch bewohnbaren Bauten dienen als Förstersitz. Im Jahr 1894 wird das Schloss an den königlich-preußischen Hauptmann Hermann Rauchfuß aus Metz verkauft, der wesentliche Umbau- und Abrissarbeiten durchführen lässt. Im Vorhof entstehen neue Wohn- und Wirtschaftsgebäude, es erfolgen auch notwendige Abrissarbeiten.
Nach mehreren weiteren Besitzerwechseln kauft die Barmer Ersatzkasse 1938 das Schloß Tonndorf und stellt es umfassend wieder her.
Am 12. Mai 1945 wird das Schloss durch die Amerikaner besetzt, nach deren Abzug ab Juli 1945 durch sowjetische Truppen. Es dient zunächst als Unterkunft für Umsiedler und später als Lazarett für Angehörige der Roten Armee.
Die Sozialversicherungsanstalt Thüringen übernimmt 1947 die Burganlage und richtet eine Silikose- und Tuberkuloseheilanstalt ein. Ab dem Jahr 1968 dient es dann bis 1990 als Alten- und Pflegeheim, ab 1990 betreibt das Deutsche Rote Kreuz Kreisverband Weimar als freier Träger hier ein Senioren- und Pflegeheim.
Nach Jahren des Verfalls und der Zerstörung erfolgt dann im Jahr 2005 der Verkauf der Immobilie nebst Grund und Boden an die „Auf Schloss Tonndorf e.G.“, die mit einem schlüssigen Konzept das Schloss zu neuem Leben erwecken.